Bürger:innenrat Klima hat Empfehlungen an die Politik verabschiedet
Der deutsche Bürger:innenrat Klima, der aus 160 zufällig ausgewählten Bürger:innen bestand, hat abschließende Politikempfehlungen verabschiedet. Der Bürger:innenrat wurde hierbei von „führenden Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft“ begleitet. Dr. Ulrike Eberle von corsus hat den Bürger:innenrat zu Ernährung, dem Schutz des Klimas und zu Empfehlungen für eine nachhaltige Ernährung beraten.
Der mit einer beieindruckenden Mehrheit von 98 Prozent im Bürger:innenrat verabschiedete Leitsatz im Handlungsfeld Ernährung ist: „Die Umstellung auf eine klimafreundliche Landwirtschaft soll unverzüglich erfolgen und stellt die Versorgung der Bevölkerung mit gesunden, für die gesamte Bevölkerung bezahlbaren Lebensmitteln und den Erzeugenden ein Einkommen sicher.“
In den Empfehlungen wird der Bürger:innenrat sehr konkret und fordert insbesondere auch eine Förderung der genossenschaftlichen Landwirtschaft und dass sich Landwirtschaft als Vollerwerb wieder lohnen muss. Gleichzeitig soll so auch die regionale Versorgung verbessert werden. Zudem sollen auch klare Regeln für eine klimafreundliche Landwirtschaft festgelegt werden, die weit mehr umfassen als den bloßen Blick auf Klimaschutz. Sie nehmen insbesondere auch den Schutz der Biodiversität, eine Reduktion der Nutztierbestände und eine Orientierung von Subventionsleistungen an den Umweltleistungen in den Blick.
Eine Kernempfehlung ist die Ausrichtung der Ernährungsempfehlungen der DGE an den planetaren Belastungsgrenzen. Denn unsere Ernährung trägt maßgeblich zur Überschreitung der Belastungsgrenzen bei, z. B. bei Biodiversität aber auch bei der Überdüngung von Ökosystemen.
Zudem wird empfohlen, dass die Lebensmittelpreise, die wahren Preise widerspiegeln sollen und klimaschädliche Lebensmittel teurer werden sollen. Es muss jedoch sichergestellt werden, dass die Grundversorgung mit Lebensmitteln für alle bezahlbar ist. Als Erkennungsmerkmal für klimafreundliche Lebensmittel empfiehlt der Bürger:innenrat, eine verpflichtende Klimaampel einzuführen – ein Instrument, das auch der Gutachten des Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in seinem Gutachten im Sommer 2020 empfohlen hat.
Wir freuen uns sehr, dass der Bürger:innenrat in den Empfehlungen berücksichtigt hat, dass es wesentlich für die Umsetzung nachhaltiger Ernährungssysteme ist, neben dem Klimaschutz auch die weiteren relevanten Nachhaltigkeitsaspekte im Blick zu haben. Denn eine nachhaltige Ernährung ist umweltverträglich und gesundheitsfördernd, ethisch verantwortlich, alltagsadäquat gestaltet und ermöglicht sozio-kulturelle Vielfalt.