corsus im Gespräch mit Fischerei-Assoziationen in Südafrika
Im Rahmen des Projektes CLIF – Climate Impacts of Food führte corsus Gespräche mit den Unternehmensverbänden der Sardinen- und Tiefseehecht-Fischereiindustrie. Im Partnerland Südafrika liegt ein Fokus der Fallstudien zur Betrachtung von Umweltauswirkungen der Lebensmittelproduktion auf der marinen Biodiversität.
In den letzten Jahrzehnten hat die Entnahme von Fischen und anderen Meereslebewesen weltweit dramatisch zugenommen. Viele Fischbestände sind bereits vollständig befischt oder überfischt. Die damit verbundenen Umweltauswirkungen, insbesondere der Verlust der Biodiversität, gehören – neben dem Klimawandel – zu den größten ökologischen Herausforderungen. In Südafrika selbst sind die Bestände vieler Linienfischarten überfischt oder zusammengebrochen. Außerdem werden oft erhebliche Mengen an Beifang (unbeabsichtigter Fang von Nichtzielarten) produziert. Es besteht zudem die Herausforderung, wie der rückläufige Bestand des gefährdeten südafrikanischen Brillenpinguins geschützt werden kann und gleichzeitig die Ernährung und Beschäftigung der lokalen Bevölkerung sicher gestellet wird.
Aufgrund der Herausforderungen und des wachsenden Interesses an nachhaltigen Fischereierzeugnissen arbeitet der Partner von corsus, der WWF Südafrika , im Projekt SASSI mit einer Vielzahl von Interessengruppen zusammen. Von großen Fischereibetrieben bis hin zu Subsistenzfischern, sind außerdem Meereswissenschaftler:innen, Regierungen, Verbraucher:innen, Einzelhandelspartner, Restaurants und weitere Umwelt-NGOs vertreten, um positive Veränderungen in der Fischerei zu bewirken. corsus und WWF Südafrika trafen sich mit Vertreter:innen der „South African Deep Trawl Hake Fishing Association (SADSTIA) “, der „South African Hake Longline Association (SAHLLA) “ und der „South African Pelagic Fishing Indsutrie Association (SAPFIA)“ . Wichtige Effekte der nachhaltigen Ausrichtung der Fischfangindustrie wurden besprochen und erörtert, welchen Einfluss sie auf die Meeresbiodiverität haben. Zudem wurden die wichtigsten Kategorien zur Messung relevanter Umweltwirkungen diskutiert.
Über 800.000 Tonnen Fisch werden jährlich größtenteils für den Export gefischt.. Mit um die 4,3 Milliarden Rand Umsatz im Jahr (2019) und an die 50 % des Gesamtwerts des kommerziellen Fischfangs stellt die Tiefseefischerei die wertvollste und umsatzstärkste dar. 12.400 Personen sind hier direkt oder indirekt beschäftigt. 60 % des Fangs werden exportiert. Seit 2004 ist der Tiefseehecht, der mit Küstenschleppnetzen gefangen wird, über das Marine Stewardship Council (MSC) zertifiziert. Die Regierung vergab Aufgrund der Überfischung 55 lizenzierte Fischfangrechte an die Hake Trawler für die Dauer von 15 Jahren. Der Markt wird jedoch von drei großen Firmen bestimmt.
Die Befischung von Sardinen über die „purse seine “ Methode stellt die größte Fischerei Südafrikas dar, was die angelandete Menge an Fisch betrifft, und steht wertmäßig an zweiter Stelle nach der Tiefseehechtfischerei. Sardinen werden in Südafrika hauptsächlich in Dosen für den menschlichen Verzehr und zu Haustierfutter verarbeitet. 2016 verzeichnete die Sardinenbiomasse einen massiven Rückgang, woraufhin eingeschränkte Fischfangrechte vergeben und zulässige Gesamtfangquoten bestimmt wurden. Der Sardinenbestand gilt nicht als bedroht, jedoch als vollständig befischt.
Die Ergebnisse dieser Gespräche gehen in die Auswertung für das Projekt clif ein und tragen maßgeblich zur Entwicklung der Umweltwirkungsabschätzung im Bereich marine Biodiversität bei. Wir danken unseren südafrikanischen Partner:innen für die interessanten und tiefgreifenden Einblicke und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.
Ziel von ‚CLIF‘ ist die Konzeption eines international nutzbaren Kommunikationstools zur verbraucherfreundlichen Information über die Nachhaltigkeit ausgewählter Lebensmittel. Im vom WWF Deutschland geleiteten Projekt identifiziert corsus als Implementierungspartnerin relevante Umweltauswirkungen von Nahrungsmitteln in Deutschland, Südafrika, Thailand und Paraguay. Das siebenköpfige Team führt unter Leitung von Dr. Ulrike Eberle Ökobilanzfallstudien in den vier Ländern durch. In Workshops diskutiert corsus mit Stakeholdern der Zielregionen, NGOs und internationalen Ökobilanzexpert:innen die Priorität verschiedener Umweltauswirkungen von Lebensmitteln mit Berücksichtigung länderspezifischer Unterschiede. Außerdem entwickelt corsus Leitlinien zur Bereitstellung der Daten für das Kommunikationstool. Das bis Ende 2024 angesetzte Projekt wird im Rahmen des Internationalen Klimaschutzinvestitionsprogramm (IKI) gefördert. Die Website gibt Hintergrundinformationen und aktuelle News rund um CLIF.