EEKLIM: Workshop zum Methodenkonzept von Umweltlabeln für Lebensmittel
In einem Workshop hat corsus heute das im Rahmen des EEKlim-Projekts entwickelte Methodenkonzept für ein Umweltlabel für Lebensmittel den Mitgliedern der Together for Carbon Labelling (TCL) Initiative vorgestellt und mit ihnen diskutiert.
Dr. Ulrike Eberle und Marius Rödder, die das Konzept bei corsus entwickelt haben, präsentierten die Inhalte. Eine wesentliche Grundlage, um quantitative Umweltinformationen in Form eines Labels zu kommunizieren, ist eine Ökobilanzdatenbank für in Deutschland erzeugte und konsumierte Lebensmittel. Da diese Datenbank derzeit nicht exisitiert, bildet die französische Datenbank Agribalyse die Basis. Dies hat selbstverständlich auch Implikationen für das Methodenkonzept, denn ein wichtiger Grundsatz um Vergleichbarkeit herzustellen, ist die Konsistenz von Datensätzen. Die Festlegungen, die in Agribalyse getroffen wurden, beispielsweise zu Systemgrenzen oder zu Allokationen, sind daher auch die Basis für das Methodenkonzept. Diese Regeln sind gleichermaßen auch einzuhalten, wenn die Umweltauswirkungen auf Basis von Primärdaten ermittelt werden. Primärdaten sind Daten, die die Erzeugung des betreffenden Produkts spezifisch abbilden, also beispielsweise welche und wieviel Düngemittel eingesetzt wurden, um das Produkt zu erzeugen, ob und welche Pestizide in welchen Mengen genutzt wurden, welche Wassermenge zur Bewässerung genutzt wurde und wieviel Diesel für den Traktor benötigt wurde.
Ulrike Eberle betonte, dass es wichtig sei, nicht ausschließlich die Auswirkungen auf das Klima abzubilden, da die Klimaauswirkungen nur eine wichtige Umweltauswirkung sind, die durch die Erzeugung und den Konsum von Lebensmitteln verursacht werden. Weitere Umweltauswirkungen wie die Auswirkungen auf Biodiversität, auf Wasserressourcen oder Bodengesundheit sollten ebenso einbezogen werden, um eine möglichst gute Richtungssicherheit zu gewährleisten. Insbesondere der Einbezug von Wasser ist wesentlich, da hier beispielsweise tierische und pflanzliche Produkte häufig sehr unterschiedlich abschneiden, je nachdem, wo und wie sie erzeugt wurden. So wird beispielsweise der Wasserfußabdruck der Ernährung in Deutschland wesentlich durch die konsumierten Mandeln und Zitrusfrüchte bestimmt.
Wichtig ist es darüber hinaus, dass die Berechnungen für ein Umweltlabel unabhängig geprüft werden und dass Labelnehmer:innen, Labelgeber:innen und Zertifizierer:innen unabhängig sind.
Gemeinsam kamen die Teilnehmenden zu dem Schluss, dass eine Ökobilanzdatenbank für Lebenmsittel in Deutschland unbedingt benötigt würde. Marius Rödder merkte an, dass die in Frankreich geleisteten Arbeiten für die Agribalysedatenbank hierfür Ausgangspunkt sein sollten und ergänzte, dass es Ziel des EU LIFE Projekts EcoFoodChoice wäre, zu eruieren, wie die Daten aus Agribalyse auf andere Länder (Deutschland, Spanien, Niederlande) übertragen werden könnten. Ein wichtiges Vorhaben insbesondere auch vor dem Hintergrund des Green Deals, der explizit eine Umweltkennzeichnung von Lebensmitteln zum Ziel hat. corsus ist eine der beiden deutschen Partnerinnen des Projekts.