Internationale Hamburg Sustainability Conference (HSC)

Am 7. und 8. Oktober versammelten die Vereinten Nationen, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und die Stadt Hamburg zum ersten Mal hochkarätige Gäste aus Politik, Wirtschaft, Forschung und Zivilgesellschaft bei der Hamburg Sustainability Conference, um die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) zu stärken. Auch corsus war eingeladen und durch Dr. Christina Mumm und Dr. Krishan Gairola vertreten.

Bundeskanzler Olaf Scholz eröffnete die Konferenz im Rathaus. Im Beisein von Ministerin Svenja Schulze wurden im Verlauf der beiden Tage in der benachbarten Börse viele internationale Abkommen geschlossen, u.a. für nachhaltige Rohstoffförderung oder zur Zusammenarbeit im Wassersektor.

Es zeigte sich, dass noch immer viele strukturelle Hemmnisse bestehen, die Ungleichheit und treibhausgasintensive Praktiken verstetigen. Hierzu gehören Subventionen, insbesondere im Agrarbereich und wirtschaftliche Ungleichgewichte sowie damit einhergehende fehlende finanzielle Spielräume durch hohe Verschuldung und geringe Einnahmen. Hebel, wie öffentliche nachhaltige Beschaffung, werden noch zu wenig genutzt. Zudem liegt der Fokus von Maßnahmen nicht ausreichend auf Kleinunternehmer:innen, Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, jungen und indigenen Menschen. Die Sicherung ihrer Grundrechte, insbesondere von Landnutzungsrechten und Frauenrechten, müssen mehr in den Fokus rücken, um die SDGs zu erreichen.

Entsprechend bildete die Transformation der Landwirtschaft einen Schwerpunkt der Konferenz. Einerseits durch die Neugestaltung von Subventionen, denn schon eine nachhaltige Ausrichtung von 10% der Subventionen hätte laut Weltbank eine enorme Wirkkraft. Die Digitalisierung eröffnet hier neue Möglichkeiten u.a. durch Direktzahlungen. Ein Umsteuern ist dringend nötig, denn derzeit übersteigen laut UNDP die Gesundheits- und Umweltkosten der Landwirtschaft deren Erträge. In einem interaktiven Workshop der UNDP entwickelten die Teilnehmenden Politikansätze hin zu einem resilienten und nachhaltigen Ernährungssystem 2050. corsus ermittelt in mehreren Projekten Umweltauswirkungen von Ernährungssystemen und entwickelt darauf aufbauende Empfehlungen: https://www.corsus.de/referenzen/.

Abbildung 1: Workshop der UNEP zu nachhaltigen Ernährungssystemen

Die besondere Bedeutung der lokalen Ebene für die Umsetzung der SDG wurde mehrfach betont. Die Wirkung von Städtepartnerschaften, insbesondere für Kreislaufwirtschaft, ÖPNV, grüne Jobs und Ausbildung von Fachkräften wurde hier beeindruckend präsentiert. So zeigte z.B. Daressalam, wie der Zugang von Frauen zu Berufen in der Bau-Branche und in der Kreislaufwirtschaft gestärkt werden kann. Die Knüpfung von Partnerschaften sind Teil vieler kommunaler Nachhaltigkeitsaktivitäten, corsus unterstützt hier bei der Strategieentwicklung und vermittelt Kontakte und Fördermöglichkeiten: https://www.corsus.de/leistungen/nachhaltigkeitsstrategien/.

Wohnraum war ein weiteres Schwerpunktthema, er ist weltweit knapp, insbesondere in den größeren Städten. Gleichzeitig wird ein enormer Zubau neuer Gebäude im globalen Süden erwartet, häufig im informellen Sektor. Hier ist es zentral, biobasierte und kreislauforientierte lokale Wertschöpfungsketten aufzubauen, ohne lokale Ökosysteme – insbesondere Wälder zu gefährden. Dazu formte sich auf der Konferenz im Rahmen des Workshops „Blueprints for Climate-Neutral Cities“ eine Arbeitsgruppe, die Leitprinzipien für den verantwortungsvollen Einsatz von Biomasse im Baubereich entwickeln wird.

Abbildung 2: Gruppenfoto der Teilnehmenden des Workshops „Blueprints for Climate-Neutral Cities“

Das Konferenzformat zeichnete sich durch eine offene und vertrauensvolle Atmosphäre aus. Es gab einen Mix aus klassischen Podiumsdiskussionen und innovativen Workshopformaten mit enger Einbindung der Teilnehmenden. Die Konferenz soll in Zukunft jährlich stattfinden, das nächste Mal am 2. und 3. Juni 2025.

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