Internationaler Tag der Hülsenfrüchte – corsus arbeitet an Projekten zur Stärkung des Konsums von Hülsenfrüchten
Hülsenfrüchte besitzen viele positive ernährungsphysiologische Eigenschaften und leisten aufgrund ihrer stickstoffbindenden und bodenverbessernden Merkmale einen wertvollen Beitrag zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft – und damit zu einer Ernährungswende. Um auf diese positiven Eigenschaften aufmerksam zu machen, hat die Food and Agriculture Organization der Vereinten Nationen (FAO) den 10. Februar zum internationalen Tag der Hülsenfrüchte (world pulses day) erklärt. corsus bearbeitet zwei Projekte, bei denen Hülsenfrüchte und ihre Nachhaltigkeitswirkung untersucht werden. Mit diesen Projekten wird ein Beitrag zu einer umweltverträglichen, gesundheitsfördernden, ethisch verantwortlichen, alltagsadäquat gestalteten Ernährung geleistet, die sozio-kulturelle Vielfalt ermöglicht.
Hülsenfrüchte gelten als nachhaltige pflanzliche Proteinquelle. Die Planetary Health Diet, wissenschaftlich fundierte Ernährungsempfehlungen, die gesundheitliche und planetare Belastungsgrenzen berücksichtigen, empfiehlt eine Tagesverzehrmenge von rund 75g pro Person. In Deutschland werden pro Person und Tag schätzungsweise lediglich 6-7g Hülsenfrüchte verzehrt1 . Um den Konsum von heimischen Hülsenfrüchten zu stärken, bearbeitet die corsus research gUG unter der Leitung der Universität Bonn in Zusammenarbeit mit Zühlsdorf und Partner, der Hochschule Fulda und der Universität Göttingen das Projekt „StrahL – Zielgruppengerechte Strategien für mehr heimischen Leguminosenkonsum“. corsus research untersucht die Umweltauswirkungen der Produktion heimischer und importierter Leguminosen und aktueller Ernährungsstile in Deutschland. Die Forschungsfrage ist: Wie würden sich die Umweltauswirkungen der Ernährung in Deutschland verändern, wenn wir weniger tierische Proteine und mehr Hülsenfrüchte in unserer täglichen Ernährung hätten? Diese und weitere Fragen werden in dem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderten Projekt, das im Oktober 2023 gestartet ist, beantwortet.
Deutschland ist mit rund 1,91 Mrd. € Europas umsatzstärkster Markt für pflanzliche Ersatzprodukte. Durchschnittlich gab jede:r Deutsche rund 23 € im Jahr für vegetarische Alternativprodukte aus und der Markt für vegetarische und vegane Ersatzprodukte wächst weiter zweistellig. In dem vom Umweltbundesamt beauftragten Projekt „Integrierte Bewertung der Nachhaltigkeit alternativer Proteinquellen und Analoga und Transformationspfaden zweier ausgewählter Alternativen“ kurz „AltProt“ beschäftigt sich die corsus-corporate sustainability GmbH seit Dezember 2022 mit den Nachhaltigkeitsauswirkungen der relevantesten Rohstoffe alternativer Proteinquellen. Ziel ist eine umfassende Bewertung der wichtigsten alternativen Proteinquellen in den Dimensionen Umwelt, Tierwohl und Gesellschaft. Dies umfasst vor allem pflanzliche Proteine (z. B. Hülsenfrüchte, Algen, Getreide), aber auch Insektenproteine, mikrobielle Proteine aus Bakterien oder Pilzen und Proteine aus zellulärer Landwirtschaft.
Zusammen mit dem Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik aus Quakenbrück und dem Institut für Sozialinnovation aus Berlin erstellt corsus eine Übersicht alternativer Proteinquellen und Analoga zu Produktionsverfahren und Rohstoffen und führt eine Nachhaltigkeitsbewertung ausgewählter Produkte durch. Die Ergebnisse werden in einer Fachbroschüre publiziert. Das Projekt läuft noch bis Anfang 2025.
1 Hülsenfrüchte: Ackerbohnen, Futtererbsen, Lupinen, sonstige ohne Sojabohnen nach Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung: https://www.bmel-statistik.de/fileadmin/daten/SJT-4022600-0000.xlsx.