Internationaler Tag gegen Lebensmittelverschwendung

Pro Jahr werden in Deutschland rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittel entsorgt. Eine unvorstellbar große Zahl. Und klar ist: jede entsorgte Tomate, jeder weggeworfene Apfel, jede Milch, die schlecht geworden ist, jede Essensportion, von der die Hälfte zurück ging, wäre besser gegessen worden.

Im internationalen Jahr von Obst und Gemüse 2021 werfen wir einen Blick auf diese Produkte. Obst  und Gemüse sind leicht verderblich, viele der Produkte sind hoch empfindlich, so dass sie im Lebensmittelhandel und auch in privaten Haushalten einen sehr hohen Anteil an den Lebensmittelabfällen haben. Im Lebensmitteleinzelhandel, der bezogen auf die gesamte Wertschöpfungskette von Lebensmitteln nur einen kleinen Anteil am den Lebensmittelverlusten hat, entfällt fast die Hälfte der Abfälle auf Obst und Gemüse. Im Jahr 2015 waren dies rund 330.000 Tonnen. In privaten Haushalten sind 34 Prozent der entsorgten Lebensmittel Obst und Gemüse und in absoluten Zahlen rund 25 Kilogramm pro Kopf und Jahr. Im Vergleich dazu werden im Handel „nur“ rund 53.000 Tonnen Fleisch und Wurst entsorgt, in Haushalten rund knapp 2,5 Kilogramm pro Kopf und Jahr. Das heißt mengenmäßig sind fallen Obst- und Gemüseabfälle deutlich mehr ins Gewicht.

Doch ein Blick auf die Klimabilanz zeigt, dass die Belastungen für unser Klima durch weggeworfenes Fleisch deutlich größer sind als durch weggeworfenes Obst und Gemüse: durch die 53.000 Tonnen Fleisch und Fleischprodukte, die im Handel entsorgt wurden, sind rund 500.000 Tonnen Treibhausgase im Jahr entstanden. Im Vergleich dazu fallen die etwa 200.000 Tonnen Treibhausgase für das entsorgte Obst und Gemüse 2,5-Mal geringer aus.

Fazit: Selbstverständlich gilt es, Lebensmittelverschwendung generell zu reduzieren. Weder sollten Obst und Gemüse noch Fleisch, Wurst, Milch und Milchprodukte oder andere Lebensmittel weggeworfen werden. Es gilt auf allen Stufen der Wertschöpfungskette, Lebensmittelverluste und -abfälle so weit wie möglich zu reduzieren. Gleichwohl sollte mit Maßnahmen prioritär dort angesetzt werden, wo negative ökologische oder soziale Auswirkungen am höchsten sind. Dies zeigte auch eine Studie von corsus und Ökopol für das Umweltbundesamt. Und das Allerwichtigste: Lebensmittel und Ernährung müssen mehr wertgeschätzt werden!

© Copyright - corsus 2023