Leitfaden für gemeinwohlorientierte Bestandsaufnahmen

Klimawandel, Energiekrise, Mobilitätswende, Wohnungsmangel, … – Angesichts der Vielzahl an aktuellen Herausforderungen beschäftigen sich immer mehr Städte, Kreise und Gemeinden in Deutschland, aber auch weltweit, mit dem Thema „Nachhaltigkeit“.  Am Anfang geht es zumeist um eine Bestandsaufnahme: Was verstehen wir eigentlich unter „Nachhaltigkeit“ und wo stehen wir auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung? Dafür wurde ein Leitfaden für gemeinwohlorientierte Bestandsaufnahmen veröffentlicht.

Dr. Anke Butscher und Ulrike Amann haben für die International Federation for the Economy for the Common Good in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann-Stiftung und dem internationalen Netzwerk nachhaltiger Kommunen ICLEI – Local Governments for Sustainability – einen Leitfaden und entsprechende Hintergrundinformationen für gemeinwohlorientierte Bestandsaufnahmen zur nachhaltigen Entwicklung vor Ort herausgegeben.

Der Leitfaden geht davon aus, dass sich eine nachhaltige Entwicklung vor allem an dem Gemeinwohl ausrichten sollte. Um eine gemeinwohlorientierte Bestandsaufnahme der nachhaltigen Entwicklung zu ermöglichen, sind als erstes allgemeine Werte definiert worden, die den Kernbotschaften der Agenda 2030 der Vereinten Nationen für eine ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Entwicklung ebenso entsprechen wie den Werten der Gemeinwohl-Ökonomie (Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit sowie Transparenz und demokratische Mitbestimmung).

Mehrwert der Werteorientierung

Leitfaden für gemeinwohlorientierte Bestandsaufnahmen

In der Bestandsaufnahme besteht die Aufgabe darin einzuschätzen, inwiefern die allgemeinen Werte aus Sicht der unterschiedlichen Zielgruppen vor Ort (Politische Mandatsträger:innen, Verwaltung, Kommunalwirtschaft, zivilgesellschaftliche Organisationen und Wirtschaft) bereits erfüllt sind, wo es Stärken und Schwächen, aber auch Chancen und Risiken gibt und welche Handlungsfelder sich aus der Analyse ergeben. Hierzu ist eine Matrix entwickelt worden, die für alle Zielgruppen konkrete Fragen zu den einzelnen Werten beinhaltet.

Für den Prozess der Bestandsaufnahme bietet es sich an, zunächst eine Fokusgruppe mit Vertreter:innen aus Kommunalverwaltung, -politik und -wirtschaft zu bilden. Für die weitere Bearbeitung kommt eine Steuerungsgruppe in Frage, an der neben den Fokusgruppenmitgliedern auch Vertreter:innen aus der Zivilgesellschaft, der Bürgerschaft und der Wirtschaft beteiligt sind. Im letzten Schritt geht es darum, über verschiedene Beteiligungsformate alle Bürger:innen bzw. die Kommune insgesamt zu erreichen.

Die Bestandsaufnahme legt die Grundlage für ein integriertes Nachhaltigkeitsmanagement, in dem gemeinsam geteilte Werte von Anfang an den Orientierungsrahmen bzw. einen „Wertekompass“ für die nachhaltige Entwicklung der Kommune bietet.

Integriertes Nachhaltigkeitsmanagement in Kommunen

Leitfaden für gemeinwohlorientierte Bestandsaufnahmen
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