Nachhaltigkeitsbewertung von Produkten anhand der SDGs
Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung – die SDGs – stellen den wichtigsten Rahmen für nachhaltige Entwicklung weltweit dar. Die Frage, wie der Beitrag durch Produkte und Unternehmen zu den SDGs gemessen werden kann, ist bislang jedoch noch wenig erforscht. Dabei sind insbesondere auch Unternhemen gefordert, ihren Beitrag zur zu leisten, um die Ziele zu erreichen. Dr. Ulrike Eberle, Julius Wenzig und Nico Mumm haben gerade einen wissenschaftlichen Artikel im International Journal for Life Cycle Assessment zur Nachhaltigkeitsbewertung von Produkten anhand der SDGs veröffentlicht.
Die vorgestellte Methode ermöglicht es Unternehmen, ihren Einfluss und den ihrer Produkte auf die SDGs Ziele im eigenen Unternehmen und in der Lieferkette zu analysieren. Da vor allem letzteres beispielsweise durch das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG), aber auch in anderen Ländern wie Frankreich, den Niederlanden oder Großbritannien und zukünftig auch EU-weit gefordert wird, leistet die entwickelte Methode hier einen wichtigen Beitrag und füllt zudem eine Forschungslücke. Im Beitrag wird die methodische Herangehensweise beschrieben, die angewandt wurde, um Indikatoren abzuleiten und einen Vorschlag für die Bewertung des Beitrags zu den Sustainable Development Goals (SDGs) zu entwickeln. Hierfür wurden alle 17 SDGs und alle 169 Ziele hinsichtlich ihres Produktbezugs analysiert. Um produktbezogene Ziele systematisch zu identifizieren, wurde zum einen analysiert, ob ein Produkt einen direkten Einfluss darauf hat, das SDG zu erreichen und zum anderen, ob die Unternehmen, die das Produkt und die Rohwaren herstellen, einen direkten Einfluss auf die Erreichung des jeweiligen SDGs haben. In Summe wurden so 61 Unterziele mit Produktbezug identifiziert, für die 45 Indikatoren abgeleitet wurden, die sich zur Bewertung des potenziellen Beitrags von Produkten zu den SDGs eignen. Die Abschätzung des Beitrags zu den SDGs erfolgt für die sozioökonomischen Auswirkungen des Produkts auf einer Skala von +1 bis -1 und fusst auf 20 der vorgeschlagenen 45 Indikatoren. Die entwickelte Wirkungsabschätzungsmethode für die sozio-ökonomischen Auswirkungen folgt den Leitlinien für Sozialbilanzen (Social Life Cycle Assessment, s-LCA), die 2009 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) veröffentlicht wurden.