Nachhaltigkeitslabelling bei Lebensmitteln

Nachhaltigkeitslabel werden nach wie vor kontrovers diskutiert. Am 18. März hat Martin Häusling von „Die Grünen / EFA im Europäischen Parlament“ zu einer Diskussionsrunde „Nachhaltigkeitslabel: Verbraucherinfo oder Etikettenschwindel?“ eingeladen, in der verschiedene Expert:innen das Thema diskutierten. Zunächst gab Dr. Andrea Beste einen Überblick über Nachhaltigkeitslabelling im Lebensmittelbereich und sprach sich für ein Label à la Planet Score aus. Im Anschluss diskutierten Prof. Dr. Britta Renner, Universität Konstanz, Sabine Bonnot, Planet Score und Martin Häusling, kompetent moderiert von Dr. Tanja Busse. Eine spannende Diskussion – Dr. Ulrike Eberle von corsus nahm an der Veranstaltung teil.

Seit vielen Jahren arbeitet corsus zu Nachhaltigkeitslabelling, insbesondere im Lebensmittelsektor. Für das BMUV wurde 2021 eine Studie zum Vergleich von Umweltlabeln für Lebensmittel und einer Roadmap für die Umsetzung eines Umweltlabels erstellt, gemeinsam mit Prof. Dr. Achim Spiller, Dr. Anke Zühlsdorf und Regine Rehaag. Im Auftrag der Universität Göttingen erstellte corsus das Methodenkonzept im Projekt EEKLIM – Klimalabel Niedersachsen. Des Weiteren hat corsus im Rahmen des Vorhabens CLIF – Climate Impacts of Food ein Food Impact Toolkit entwickelt, um Umweltauswirkungen von Lebensmitteln zu berechnen. Aktuell ist corsus Teil des EU Life Projekts ECO FOOD CHOICE, in dem unter der Leitung der ADEME Vorschläge für eine Methodik für ein Umweltlabel für Lebensmittel entwickelt werden, aber auch Vorschläge, wie Ökobilanzdaten für andere Länder extrapoliert werden können. Denn eine valide Datengrundlage ist wesentlich, um glaubwürdige Informationen zu Umweltauswirkungen von Lebensmitteln kommunizieren zu können und derzeit existiert eine solche Lebensmittel-Ökobilanzdatenbank in Deutschland nicht.

Ein weiterer wichtiger Aspekt für ein Label ist, dass verschiedene Lebensmittel tatsächlich untereinander verglichen werden können. Hier stellt sich die Frage, ob das Gewicht der Lebensmittel hier die geeignete Bezugsgröße ist, denn Lebensmittel unterscheiden sich in Bezug auf Energie- und Nährstoffgehalt. Auch hieran arbeitet corsus und hat, im Rahmen eines Vorhabens zu alternativen Proteinen im Auftrag des Umweltbundesamts, einen Vorschlag entwickelt und auf der Internationalen Konferenz für Lebensmittelökobilanzen im September 2024 in Barcelona vorgestellt.

Wir freuen uns, dass die Diskussion zum Nachhaltigkeitslabelling von Lebensmitteln weiter durch das Europäische Parlament vorangetrieben wird! Danke an Martin Häusling für die Organisation der interessanten Veranstaltung.

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