Ökologische Bewertung von Lebensmitteln
Am heutigen Mittwoch hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) in einer Online-Veranstaltung einen Fachdialog zur ökologischen Bewertung von Lebensmitteln veranstaltet. Nach der Begrüßung durch Ronny Meyer, Leiter der Abteilung Grundsatz und Dialog im BMUV, hielt Dr. Ulrike Eberle, Geschäftsführerin von corsus, den thematischen Impulsvortrag der Veranstaltung. Im Anschluss folgte nach einer Diskussionsrunde die Vorstellung der weiteren Aktivitäten im Prozess durch das Umweltbundesamt.
Dr. Ulrike Eberle führte kurz zu Umweltauswirkungen von Ernährung ein und erläuterte, dass die Ökobilanz nach ISO 14040/44 die methodische Basis für einen ökologischen Fußabdruck von Lebensmitteln bildet. Hierfür wird insbesondere eine valide Datenbasis zu Umweltinformationen von Lebensmitteln, die in Deutschland konsumiert und erzeugt werden, benötigt. Bislang fehlt eine solche Datenbank jedoch. Der ökologische Fußabdruck kann vielfältig genutzt werden, beispielsweise:
- zum Monitoring der Umweltverträglichkeit der Ernährung in Deutschland im Rahmen der Ernährungsstrategie,
- zur Berechnung der Emissionen von Rohwaren im Rahmen einer Unternehmensklimabilanz,
- zur Strategieentwicklung und zum Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen, beispielsweise zur Optimierung von Rezepturen,
- zur Unterstützung von Nachhaltigkeitsberichterstattung,
- zur Analyse von umweltbezogenen menschenrechtlichen Risiken nach Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG),
- aber auch als Basis für Kommunikationsinstrumente wie ein Umwelt- oder Nachhaltigkeitslabel.
Daher ist es zentral, dass eine solche Datenbank entwickelt und bereit gestellt wird. In Frankreich ist dies mit der Datenbank Agribalyse seit einigen Jahren bereits der Fall. Die französische Datenbank könnte und sollte auch als Ausgangspunkt für die Entwicklung einer deutschen Datenbank genutzt werden, da dort schon viele Fachdiskussionen zu dringend benötigten einheitlichen Regeln für die Erhebung von Daten stattgefunden haben, auf die aufgebaut werden sollte. Denn es ist an dieser Stelle ebenfalls wichtig, die EU-weite Kompatibilität von Datenbanken und Umweltinformationen zu Lebensmitteln im Blick zu behalten.
Gleichzeitig ist es aus Sicht von corsus wichtig, dass die Methoden zur ökologischen Bewertung von Lebensmitteln auf internationaler Ebene weiterentwickelt werden. Insbesondere bei Umweltauswirkungen, die durch die Ernährung stark bestimmt werden, wie zum Beispiel Bodengesundheit und Biodiversität, aber auch Überdüngung und Ökotoxizität. Bestehende „blinde Flecken“ sollten geschlossen werden, um ökologische Unterschiede verschiedener Produktionssysteme valide abbilden zu können.
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