CLIF – Climate Impacts of Food
Die sozial-ökologische Transformation unserer Ernährungssysteme ist unabdingbar, um weltweit mehr Nachhaltigkeit zu erreichen. Das vom Bundesministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (BMUV) im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) geförderte Projekt CLIF leistet dazu einen Beitrag. Ziel des Projektes ist es, ein Kommunikationsinstrument vorzuschlagen, das geeignet ist, über die Umwelt- und Nachhaltigkeitsauswirkungen von Lebensmitteln zu informieren und damit eine informationsbasierte Entscheidung für nachhaltigere und ressourcenschonende Lebensmittel zu ermöglichen. Das Kommunikationstool wird in einem Pilotprojekt für Deutschland, Paraguay, Südafrika und Thailand entwickelt und soll weltweit eingesetzt werden können.
Das Projekt wird gemeinsam von WWF Deutschland, corsus – corporate sustainability GmbH und TMG-Think Tank for Sustainability durchgeführt. Im Rahmen des Projektes wird corsus Ökobilanz-Fallstudien und Workshops mit Stakeholdern in den Partnerregionen Deutschland, Paraguay, Südafrika und Thailand durchführen. Ziel ist es, relevante Umweltauswirkungen von Lebensmitteln zu identifizieren und die Bedingungen in den verschiedenen Regionen zu berücksichtigen. Gleichzeitig wird untersucht, welche Datenbanken geeignet sind, die für das Kommunikationsinstrument benötigten Informationen bereitzustellen und welche Anforderungen die Daten erfüllen müssen. Hierzu werden im Rahmen von CLIF Leitlinien entwickelt.
Es ist bekannt, dass die planetaren Belastungsgrenzen¹ bereits überschritten sind und dass insbesondere die Landwirtschaft einen großen Anteil daran hat. Die planetaren Grenzen definieren einen sicheren Raum, in dem sich menschliche Gesellschaften entwickeln und gedeihen können. Zu den neun planetaren Belastungsgrenzen gehören:
- Klimawandel
- Integrität der Biosphäre: genetische und funktionelle Vielfalt
- Landnutzungsänderungen
- Süßwassernutzung
- Biogeochemische Flüsse von Stickstoff und Phosphor²
- Versauerung der Ozeane
- Atmosphärische Aerosolbelastung³
- Stratosphärischer Ozonabbau⁴
- Neuartige Entitäten (‚chemische Verschmutzung‘)⁵
Für sieben dieser neun planetaren Belastungsgrenzen wurde der Stand der Belastung inklusive des Einflusses der Landwirtschaft abgeschätzt (Abbildung). Im sicheren Bereich befinden sich zwei der planetaren Belastungsgrenzen: die Versauerung der Meere sowie der stratosphärische Ozonabbau. Im unsicheren Bereich mit zunehmendem Risiko sind die Belastungsgrenzen Klimawandel, Landnutzungsänderungen und die Süßwassernutzung sowie die funktionelle Diversität. Zwei der Belastungsgrenzen sind bereits jenseits des Sicherheitsbereichs und mit einem sehr hohen Risiko verbunden. Die Risiken sind die Integrität der Biosphäre (genetische Vielfalt) und die biogeochemischen Flüsse von Stickstoff und Phosphor. Nach neuen Erkenntnissen ist auch die Belastungsgrenze bei chemischer Verschmutzung bereits überschritten.)⁶
Laufzeit: August 2021 bis Dezember 2024
Seit Juni 2022 ist die Website des WWF Deutschland zum CLIF-Projekt online: https://food-impacts.com/
[1] Rockström, Johan, Will Steffen, Kevin Noone, Asa Persson, F. Stuart III Chapin, Eric Lambin, Timothy Lenton, u. a. „Planetary Boundaries: Exploring the Safe Operating Space for Humanity“. Ecology and Society 14, Nr. 2 (18. November 2009). https://doi.org/10.5751/ES-03180-140232.
Steffen, Will, Katherine Richardson, Johan Rockström, Sarah E. Cornell, Ingo Fetzer, Elena M. Bennett, Reinette Biggs, u. A. 2015. „Planetary Boundaries: Guiding Human Development on a Changing Planet“. Science, 13. Februar 2015. https://doi.org/10.1126/science.1259855.
[2] Stickstoff und Phosphor sind wertvolle Nährstoffe für Pflanzen. Sie bewirken jedoch auch eine Überdüngung von Ökosystemen, so dass diese in ihre Funktion beeinträchtigt werden.
[3] Aerosole sind ein Gemisch aus festen und flüssigen Schwebeteilchen
[4] Das stratosphärische Ozon – umgangssprachlich auch ‚Ozonschicht‘ genannt – verhindert, dass die harte und sehr energiereiche UV-B-Strahlung der Sonne ungehindert in die Atmosphäre der Erde eindringen kann. Diese sehr energiereiche UV-B-Strahlung kann Molekülen wie die DANN im Erbgut und Proteine zerstören.
[5] Verstanden werden hierunter vom Menschen technisch hergestellte Materialien oder Organismen, die es auf der Erde zuvor nicht gab. Zudem werden hierunter auch natürlich vorkommende Elemente gefasst, die durch menschliche Aktivitäten freigesetzt werden, beispielsweise Schwermetalle (Steffen et al. 2015).
[6] Persson, Linn, Bethanie M. Carney Almroth, Christopher D. Collins, Sarah Cornell, Cynthia A. de Wit, Miriam L. Diamond, Peter Fantke, u. a. „Outside the Safe Operating Space of the Planetary Boundary for Novel Entities“. Environmental Science & Technology 56, Nr. 3 (1. Februar 2022): 1510–21. https://doi.org/10.1021/acs.est.1c04158.
[7] Abbildung aus WWF (2021): So schmeckt die Zukunft: Der kulinarische Kompass für eine gesunde Erde. Klimaschutz, landwirtschaftliche Fläche und natürliche Lebensräume. https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/kulinarische-kompass-klima.pdf, S. 10, dort nach Campbell, Bruce, Douglas Beare, Elena Bennett, Jason Hall-Spencer, John Ingram, Fernando Jaramillo, Rodomiro Ortiz, Navin Ramankutty, Jeffrey Sayer, und Drew Shindell. „Agriculture Production as a Major Driver of the Earth System Exceeding Planetary Boundaries“. Ecology and Society 22, Nr. 4 (12. Oktober 2017). https://doi.org/10.5751/ES-09595-220408.