Prozessbegleitung, Erstellung und Monitoring des Armutsberichts der Stadt Reinbek
Der Hintergrund:
Mit der Agenda 2030 haben alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen beschlossen die Welt aus einer gleichberechtigten, inklusiven Perspektive, gemeinsam ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig zu gestalten. Die in der Agenda verabschiedeten Nachhaltigkeitsziele kann Deutschland nicht ohne Kommunen als entscheidende Akteur:innen erreichen. Denn bei der Umsetzung der 2030-Agenda bilden Kommunen, Städte und Gemeinden eine wichtige Brücke zwischen Regierungen und Bürger:innen. Die Agenda berührt alle Bereiche des kommunalen Handelns, denen damit eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der UN Nachhaltigkeitsziele zukommt. Das Ziel 11 „Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten“ nimmt deshalb explizit die kommunale Ebene in die Pflicht.
Reinbek nimmt seine Verantwortung als Kommune ernst und initiierte die Entwicklung des Armutsberichts. Dieser wurde vor dem Hintergrund der UN Nachhaltigkeitsziele unter aktiver und reger Teilnahme der Zivilgesellschaft, Verwaltung und Politik entwickelt. Damit macht sich Reinbek die UN Nachhaltigkeitsziele zu Eigen und leistet einen aktiven Beitrag zu deren Umsetzung.
Im Rahmen der Ausschusssitzung des Sozial- und Schulausschusses der Stadt Reinbek am 26. April 2019 wurde beschlossen einen Armutsbericht für die Stadt Reinbek unter Beteiligung wichtiger Akteur:innen der Stadt zu erstellen.
Der Ansatz:
Der Armutsbericht betrachtet die Themenfelder hauptsächlich aus einer lokalen Perspektive, versucht aber die Wechselwirkungen Reinbeks auf globaler Ebene zu erfassen. Die Stadt nimmt dabei zur Kenntnis, dass Armut nicht aus einer rein sektoralen Herangehensweise verstanden werden kann, sondern im Kontext von ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Fragestellungen zu thematisieren ist. Betrachtet wird dabei die relative Armut, die eine Unterversorgung an materiellen und immateriellen Gütern und eine Beschränkung der Lebenschancen im Vergleich zum Wohlstand der Gesellschaft in Betracht zieht. Armut basiert hierbei auf sozialer Ungleichheit.
Dr. Anke Butscher und Nynke Hack von corsus konzipierten und begleiteten den gesamten Prozess, erhoben und analysierten wichtige Daten und Kennzahlen, konzipierten und moderierten den Beteiligungsprozess und führten alle Informationen und Empfehlungen zu einem finalen Armutsbericht zusammen.
Der Prozess:
Fünf Workshops widmeten sich den unterschiedlichen Themenfeldern des Armutsberichts. Über eine qualitative und quantitative Bestandsaufnahme wurden Daten und Aktivitäten der Stadt zusammengeführt. Diese waren Ausgangslage der Diskussionen zur Armut in Reinbek und dienten als Grundlage für die Entwicklung von Handlungsempfehlungen für Politik und Verwaltung. Im Fokus stand eine offene Diskussion mit allen beteiligten Stakeholdern, um Herausforderungen und Chancen zu identifizieren und unterschiedliche Perspektiven im Armutsbericht abbilden zu können. Eingeladen wurden sowohl ehrenamtliche als auch hauptamtliche Akteur:innen in flexibler, thematischer Zusammensetzung. Aus den Ergebnissen erstellten Dr. Anke Butscher und Nynke Hack von corsus den Armutsbericht und entwickelten daraus strategische und operative Ziele und Maßnahmen inklusive Sozialmonitoring. Der Armutsbericht anhand der SDGs soll in Reinbek nun alle zwei Jahre aktualisiert und veröffentlicht werden.
In Zusammenarbeit mit der Reinbeker Stadtverwaltung, Vertreter:innen der Kommunalpolitik und der städtischen Stakeholder hat corsus 2022-23 Informationen und Kennzahlen zum Umsetzungstand der gesetzten operativen Ziele zusammengeführt und ausgewertet. In einem Monitoringbericht (Fortschreibung des Armutsberichtes) werden die Entwicklungen und die Umsetzung der Ziele über die letzten Jahre dargestellt.
Anhand der ermittelten Informationen und Kennzahlen wurden die Entwicklungen bezogen auf folgende SDGs gemessen:
- SDG 1 Keine Armut
- SDG 4 Hochwertige Bildung
- SDG 5 Geschlechtergleichheit
- SDG 8 Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
- SDG 10 Weniger Ungleichheit
- SDG 11 Nachhaltige Städte und Gemeinden
- SDG 12 Nachhaltige/r Konsum & Produktion
- SDG 16 Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
- SDG 17 Partnerschaften zur Erreichung der Ziele
Der Armutsbericht soll nach Beschluss des Schul-& Sozialausschuss in eine Nachhaltigkeitsstrategie und einen Nachhaltigkeitsbericht überführt werden.
„corsus hat den Prozess maßgeblich konzipiert und gesteuert. Die professionelle, strukturierte, verlässliche und verbindliche Herangehensweise von Frau Dr. Anke Butscher haben dazu beigetragen, dass die Stadt Reinbek mit dem Armutsbericht wichtige Stellschrauben identifiziert hat. Damit können wir fundierte Maßnahmen ergreifen, um zu mehr sozialer Nachhaltigkeit und der Reduzierung der Armut in unserer Stadt beizutragen.“
Torsten Christ, Amtsleiter Soziales und Bürgerangelegenheiten der Stadt Reinbek