Spiegel Interview mit Talita F. Amado zur möglichen Ausbreitung von Giftschlangen aufgrund des Klimawandels
Talita F. Amado, Senior Consultant bei corsus, gab kürzlich im Interview für den Spiegel ein Update zur sich abzeichnenden Lebensraumveränderung von Giftschlangen aufgrund des Klimawandels. Sie erläuterte mögliche Konsequenzen für die Biodiversität und das Gesundheitssystem.
Talita F. Amado hob die wichtigsten Ergebnisse einer Studie hervor, die in der Zeitschrift The Lancet Planetary Health veröffentlicht wurde. Aus dieser geht hervor, dass die steigenden globalen Temperaturen die Lebensräume von Giftschlangen erweitern und sie in neue Regionen vordringen. Amado stellte fest: „Der Klimawandel verändert nicht nur die Wettermuster, sondern schafft die Voraussetzungen für eine Verschiebung der geografischen Verteilung von Gifttierarten Er erhöht damit die Präsenz in Ländern, aus denen diese ursprünglich nicht stammen.“ Als leitende Autorin des Lancet Planetary Health Artikels bestätigt sie die gründliche Analyse, die hinter diesen Ergebnissen steht. „Unsere Studie zeigt, wie ein allgemeiner Anstieg der globalen Temperaturen es diesen Schlangen ermöglichen kann, neue Gebiete zu erobern. Auch wenn diese Verschiebung schrittweise erfolgt, ist sie eine bemerkenswerte Folge des Klimawandels, die sich sowohl auf die Ökosysteme als auch auf die öffentliche Gesundheit auswirkt.“
Dies hat umfassende Auswirkungen auf die biologische Vielfalt. Wenn sich Giftschlangen in neuen Gebieten ausbreiten, können sie auf komplexe Weise mit der lokalen Tierwelt interagieren. Die Einführung neuer Raubtierarten kann bestehende Ökosysteme stören und möglicherweise zu einem Rückgang der Populationen einheimischer Arten führen, erklärte Amado. Diese Verschiebung könnte einen Dominoeffekt auslösen, der das Gleichgewicht der lokalen Artenvielfalt verändert. „Das Verständnis dieser Dynamik ist entscheidend für die Entwicklung von Strategien zur Abschwächung der Auswirkungen auf die Ökosysteme und zum Erhalt der Biodiversität“. Darüber hinaus wird in der Studie hervorgehoben, dass in einigen Regionen zwar neue Schlangenarten einwandern, in anderen Ländern jedoch einheimische Schlangenarten aufgrund des sich ändernden Klimas verschwinden könnten. Dieser Verlust wirkt sich negativ auf die Gesundheit der Ökosysteme aus, da Schlangen eine wichtige Rolle bei der Kontrolle von Schädlingspopulationen und der Aufrechterhaltung eines ausgewogenen Nahrungsnetzes spielen. „Das Fehlen dieser Schlüsselarten kann zu einer Überpopulation bestimmter Beutetierarten führen, was wiederum Ernteschäden und veränderte Vegetationsmuster zur Folge hat“, so Amado. „Die Bewahrung von Schlangenpopulationen in ihren heimischen Lebensräumen ist für den Erhalt gesunder Ökosysteme unerlässlich.“
corsus unterstützt Unternehmen und Kommunen u. a. durch Analysen, Beratung und Prozessbegleitung bei der Reduktion negativer Umweltauswirkungen. Der Erhalt von Biodiversität hat dabei einen besonderen Stellenwert. Beispielsweise war Dr. Ulrike Eberle, geschäftsführende Gesellschafterin von corsus, an der Entwicklung einer Methode zur Abschätzung der Auswirkungen auf Biodiversität für Ökobilanzen beteiligt. Julian Quandt und Nico Mumm, Senior Consultants bei corsus, promovieren beide zum Thema Biodiversität in Ökobilanzen und beschäftigten sich jüngst mit den Auswirkungen der wichtigsten Kulturpflanzen auf die biologische Vielfalt. Die Ergebnisse ihrer Studie werden auf der LCA Food Konferenz 2024 vorgestellt.
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