Heute ist der Tag der Alternativen Proteine in der Schweiz. Brauchen wir diesen Tag auch in Deutschland?
Im Jahr 2022 wurde zum ersten Mal der Tag der Alternativen Proteine von der Swiss Protein Association1 ins Leben gerufen. Kein Wunder, denn bei der aktuellen Dynamik an Trends auf dem Markt für Alternative Proteine sind Erbsen, Pilze, Linsen, Hafer und Co im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde. corsus beschäftigt sich u. a. mit Treibhausgasemmissionen, Wasser- und Flächenverbrauch alternativer Proteinquellen im Vergleich zu konventionellen Tierprodukten.
Wir erleben die Ernährungswende gerade hautnah: im Café, im Restaurant oder im Supermarkt. Die Palette der Ersatzprodukte für Fleisch, Milch, Ei, Käse oder Fisch wird immer breiter. Laut Umweltbewusstseinsstudie 2022 leben 11% der Befragten in Deutschland vegetarisch und 2% vegan, insbesondere Frauen2. Viele Unternehmen gestalten den Wandel aktiv mit, das Sortiment wird erweitert, Rezepturen verändert. Deutschland ist mit rund 1.91 Mrd. € Europas umsatzstärkster Markt für pflanzliche Ersatzprodukte. Durchschnittlich gab jede:r Deutsche rund 23 Euro im Jahr für vegetarische Alternativprodukte aus. Der Markt für Alternativprodukte wächst weiter zweistellig. Investitionen in Forschung und Entwicklung in in-vitro Fleisch erfolgen weltweit in Milliardenhöhe3.
Doch sind diese Entwicklungen vorteilhaft für Umwelt und Gesellschaft?
corsus beschäftigt sich seit Dezember 2022 in dem vom Umweltbundesamtes beauftragten Projekt „Integrierte Bewertung der Nachhaltigkeit alternativer Proteinquellen und Analoga und Transformationspfaden zweier ausgewählter Alternativen“ kurz „AltProt“ mit dieser Frage. Ziel ist es eine umfassende Bewertung der wichtigsten alternativen Proteinquellen in den Dimensionen Umwelt, Tierwohl und Gesellschaft vorzunehmen. Dies umfasst vor allem pflanzliche Proteine (z. B. Hülsenfrüchte, Algen, Getreide), aber auch Insektenproteine, mikrobielle Proteine aus Bakterien oder Pilzen und Proteine aus zellulärer Landwirtschaft. „Das Besondere an diesem Projekt ist, dass wir auf der einen Seite betrachten, wie wahrscheinlich es ist, dass sich bestimmte Produkte und Rohstoffe in Zukunft langfristig etablieren können aber auch wie wünschenswert diese Entwicklungen für die Gesellschaft, die Gesundheit, das Tierwohl und für die Umwelt sind“, erläutert Julian Quandt, Projektleiter des Vorhabens und Senior Consultant bei corsus.
Zusammen mit dem Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik aus Quakenbrück und dem Institut für Sozialinnovation aus Berlin erstellt corsus eine Übersicht der Verfahren, Rohstoffe und Produkte im Kontext alternativer Proteinquellen und Analoga und führt eine Nachhaltigkeitsbewertung ausgewählter Proteinquellen und Substitute durch. Die Ergebnisse werden kondensiert, barrierefrei, leicht verständlich und frei verfügbar in einer Fachbroschüre publiziert. Auf diese Weise gestalten wir bei corsus die Ernährungswende aktiv mit.
1 https://www.foodaktuell.ch/2022/09/20/wir-wollen-gleichberechtigung/
2 https://www.bmuv.de/fileadmin/Daten_BMU/Pools/Broschueren/umweltbewusstsein_2022_bf.pdf
3 GFI Europe, 2023