Talita Amado stellt sich vor

Was hast du gemacht, bevor du zu corsus kamst?

Bevor ich zu corsus kam, arbeitete ich als Wissenschaftlerin am Deutschen Zentrum für Integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) in Leipzig. In der Arbeitsgruppe Makroökologie und Gesellschaft analysierte ich die Auswirkungen der Bioökonomie in Deutschland auf Biodiversität. Mit Hilfe von maschinellem Lernen habe ich versucht zu verstehen, wie unsere Produktions- und Konsumgewohnheiten die Natur beeinflussen. Als Postdoktorandin an der Universität King Juan Carlos in Spanien habe ich zuvor analysiert, wie Arten Klimaveränderungen aushalten und überleben.

corsus berät zu Nachhaltigkeit. Was verbindest du mit Nachhaltigkeit?

Als Ökologin verbinde ich mit Nachhaltigkeit Praktiken und Politiken, die zum Ziel haben, die Bedürfnisse der Gegenwart zu erfüllen, ohne die Fähigkeit zukünftiger Generationen zu beeinträchtigen, ihre eigenen Bedürfnisse zu erfüllen. Dies umfasst die verantwortungsvolle Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen, die Reduzierung der Umweltauswirkungen, die Förderung sozialer Gerechtigkeit und einer wirtschaftlichen Entwicklung, die umweltfreundlich und sozial inklusiv ist. Um dies zu erreichen, benötigen wir einen integrativeren Ansatz, der jeden Sektor unserer Gesellschaft einbezieht. Dies ist eine große Herausforderung, weil wir es manchmal mit konkurrierenden gesellschaftlichen Sektoren zu tun haben, zwischen denen sich die Kluft verschärft. Daher besteht unsere Aufgabe als Berater:innen darin, diese Kluft zu überbrücken und den Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu bereiten.

Gibt es ein Thema, das dir ganz besonders am Herzen liegt?

Biodiversität hat einen besonderen Platz in meinem Herzen, insbesondere da ich aus Brasilien komme, einem der artenreichsten Länder der Welt. Die Natur durchdringt jeden Aspekt der brasilianischen Kultur – von Musik über Essen bis hin zu Kosmetik. Wenn die Ziele nachhaltiger Entwicklung nicht erreicht werden, besteht die Gefahr, dass mein kulturelles Erbe verschwinden könnte. Deshalb verspüre ich einen starken Antrieb, aktiv zu werden. Durch meine akademische und berufliche Laufbahn in der Biodiversitätsforschung habe ich die Bedeutung der Bewahrung der vielfältigen Ökosysteme und Arten der Erde durchdrungen. Biodiversität trägt nicht nur zum ökologischen Gleichgewicht und zur Resilienz bei, sondern bietet unschätzbare Ökosystemdienstleistungen, die für das menschliche Wohlergehen entscheidend sind. Dieses Verständnis treibt meine Leidenschaft an, zu Initiativen beizutragen, die zum Ziel haben, die Biodiversität zum Wohle unserer Gemeinschaften zu erhalten und wiederherzustellen.

Woran arbeitest du gerade bei corsus?

Dieses Jahr werde ich vor allem das Team im CLIF-Projekt bei der Ökobilanzierung von Lebensmitteln und bei der Entwicklung von Leitlinien für ein international einsetzbares Tool zur Kommunikation von Nachhaltigkeitsauswirkungen von Lebensmitteln unterstützen. Im Moment arbeite ich an der Entwicklung einer Programmierschnittstelle (API), die Menschen in die Lage versetzt, sich beim Einkauf für nachhaltige Lebensmittel zu entscheiden. Darüber hinaus bearbeite ich gerade eine Ökobilanz zur Produktion von Mate-Tee aus Paraguay. Beides sind sehr spannende Projekte. Es begeistert mich, meine bisherigen Erfahrungen in die Arbeit bei corsus einfließen zu lassen. Perspektivisch möchte ich mit Unternehmen zusammenarbeiten, um mit ihnen Nachhaltigkeitsstrategien zu entwickeln und sie bei deren Umsetzung zu unterstützen.