Verena Timmer stellt sich vor
Vier Fragen an Verena Timmer, die seit September 2023 als Senior Consultant bei corsus tätig ist:
Was hast du gemacht, bevor du zu corsus kamst?
Seit 10 Jahren bin ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) tätig und beschäftige mich damit, wie Unternehmen Nachhaltigkeitsmanagementsysteme konzipieren und implementieren können. Seit 2023 leite ich am ZNU den Forschungsbereich zusammen mit Julius Wenzig – somit sind wir die Nachfolge von Dr. Ulrike Eberle am ZNU angetreten. Doch nicht nur aus wissenschaftlicher Sicht erforsche ich Nachhaltigkeit: Bereits vor meiner Tätigkeit bei corsus sammelte ich 8 Jahre Erfahrung in einer Nachhaltigkeitsberatung und konnte Unternehmen erfolgreich dabei unterstützen Nachhaltigkeitsstrategien zu entwickeln, zu implementieren und bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu begleiten. Zudem lehre ich seit 2018 das Modul „Nachhaltigkeit als Veränderungsprozess“ an der FH Münster. Meine Promotion schrieb ich zu den Themen Routinen, Change Management und Algorithmen. Nachhaltigkeit und organizationale Wandlungsprozesse begleiten mich also schon lange.
corsus berät zu Nachhaltigkeit. Was verbindest du mit Nachhaltigkeit?
Ich habe mich als Oecotrophologin schon früh mit der Frage beschäftigt woher unsere Lebensmittel stammen und wie diese in ihren Ursprungsregionen gesourced werden. Im Master „Nachhaltige Dienstleistungs- und Ernährungswirtschaft“ in Münster habe ich mich dann intensiver und wissenschaftlich damit beschäftigt, welche Auswirkungen unser Konsumverhalten auf Ökosysteme und Menschen hat, die in den Wertschöpfungsketten unserer Lebensmittel involviert sind. Bei Auslandsaufenthalten wurde ich dann immer häufiger mit den Auswirkungen des menschlichen Eingreifens in Ökosystemen konfrontriert. Besonders eindrucksvoll war für mich, wie in Neuseeland der Rückgang von Gletschern beobachtbar ist und wie ein massives Gletscherstück direkt vor uns in den Gletschersee abgebrochen ist. Ebenso bewegend war es zu sehen, wie ärmlich Menschen in Ländern nahe der Tropen oder in Asien in Blechhütten hausen. Sie schufften den ganzen Tag in sengender Hitze auf Plantagen, von denen Unternehmen Tee und Kaffee sourcen, der in unseren europäischen Regalen in stylischen Verpackungen verkauft wird und dem man nicht ansieht, unter welchen Bedingungen die Rohstoffe im Ursprung entstanden sind. Oder zu sehen, wie ein Flugzeug Pestizide auf einer Obstplantage abgelassen hat, auf der zur gleichen Zeit Leute gearbeitet haben – selbstverständlich ohne Schutzkleidung. Das hat mich nicht mehr losgelassen. Ich habe dann immer mehr angefangen zu hinterfragen: Welchen Beitrag haben verschiedene Akteur:innen an globalen Entwicklungen und an diversen Wertschöpfungsketten? Welche Unternehmen beziehen wie ihre Rohstoffe und sind somit an der Ausbeutung von Menschen oder schweren Eingriffen in Ökosystemen beteiligt? Und dann die Frage zu stellen: Wie kann es gelingen, dass Akteur:innen – und somit auch Unternehmen – mehr Verantwortung übernehmen?
Gibt es ein Thema, das dir ganz besonders am Herzen liegt?
Nachhaltigkeit ist für mich ein ganzheitlicher Ansatz und genau das macht für mich auch die Faszination und den Reiz aus. Da liegen mir alle drei – die ökologische, die soziale und die ökonomische – Nachhaltigkeitsdimensionen am Herzen.
Unternehmensverantwortung, organisationale Wandlungsprozesse, Nachhaltigkeitsstrategieentwicklung und Biodiversität sind gerade die Themen, mit denen ich mich besonders intensiv beschäftige.
Woran arbeitest du gerade bei corsus?
Gerade freue ich mich darauf das tolle Team kennenzulernen. Ich werde bestimmt auch methodisch viel Neues lernen. Gleichzeitig werde ich selbstverständlich auch meine Erfahrungen in den corsus Kontext einbringen. Und natürlich freue ich mich auch darauf gemeinsam mit Unternehmen Nachhaltigkeitsstrategien zu entwickeln und ihnen bei der Realisierung eben dieser zu helfen.