Vernetzung zum Biodiversitätsschutz: Wie kann Biodiversitätsschutz umgesetzt werden?
Seit März ist corsus Mitglied bei Biodiversity in Good Company, dem Netzwerk für Unternehmen zum Austausch, zur Kompetenzstärkung und Knowhowvermittlung, zur Vernetzung und vor allem zur Diskussion, wie Biodiversitätsschutz und die Förderung von Biodiversität konkret umgesetzt werden können. Der 16., 17. und 18. Juni standen daher ganz im Zeichen dieser Aktivitäten. Am 16. Juni fand im VKU Forum in Berlin der Hauptstadtimpuls „Wirtschaft und Natur. Die Koalition der Zukunft“ statt, der von DBU und Biodiversity in Good Company gemeinsam organisiert wurde. Am 17. Juni tagte die große „Unternehmen Biologische Vielfalt – UBi“-Jahreskonferenz im Allianzforum am Brandenburger Tor. Am nächsten Tag schloss sich das Fachtreffen der Mitglieder von Biodiversity in Good Company an.
Die Anwesenden der drei Veranstaltungen einte, dass dem dramatischen Verlust der biologischen Vielfalt dringend sofort Einhalt geboten werden muss. Es gilt das sechste Massensaussterben der Erdgeschichte zu stoppen. Denn „weg ist weg“, wie es ein Unternehmensvertreter formulierte. So galt der Fokus der Veranstaltungen vor allem dem „Wie?“ Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden, um den Biodiversitätsverlust zu stoppen? Was können wir voneinander lernen? Wo müssen wir besser werden? Wie schaffen wir es, dass die Notwendigkeit des Biodiversitätsschutzs mehr ins Zentrum des Bewusstseins und Handelns von Politik, Unternehmen und Gesellschaft kommt?
Denn auch wenn rund 300 Teilnehmende auf der Konferenz anwesend waren, so ist vielen Unternehmen, Politiker:innen und Bürger:innen doch noch immer nicht bewusst, dass rund die Hälfte aller Wirtschaftsleistungen von Biodiversität abhängig ist. Auch dass der wirtschaftliche Nutzen der biologischen Vielfalt mit 170 bis 190 Billionen US-Dollar jährlich mindestens doppelt so hoch ist wie das weltweite Bruttoinlandsprodukt ist weitgehend unbekannt, ebenso wie die Tatsache, dass der Biodiversitätsverlust die globale Wirtschaft bis 2030 jährlich 2,7 Billionen US-Dollar kosten wird.
Die Politik ist gefordert, die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass die international vereinbarten Ziele des Kunming-Montreal-Rahmenwerks umgesetzt werden und sicherzustellen, dass auch Deutschland den notwendigen Beitrag leistet. Unternehmen sind währenddessen vor allem gefordert, den Schutz und die Förderung von Biodiversität in ihre Managementprozesse zu integrieren. Hierzu präsentierte corsus-Geschäftsführerin Dr. Ulrike Eberle einen kurzen Überblick zu den Ergebnissen aus dem Forschungsvorhaben BioVal, das sie am ZNU-Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung geleitet hat. Das Managment von Biodiversität in Unternehmen funktioniert wie das Management anderer Nachhaltigkeitsthemen: Zunächst wird der Status Quo analysiert, um Hot Spots und Ansatzpunkte zu definieren. Im Anschluss werden auf dieser Basis Ziele definiert, Maßnahmen abgeleitet, ein Budget festgelegt und Zuständigkeiten benannt. Zur Status Quo-Analyse gehört es zwingend, die Lieferketten zum Ursprung zurückzuverfolgen, da dort in der Regel die größten Hebel zum Schutz von Biodiversität liegen. Eine Maßnahme kann die Berechnung des Biodiversitätsfußabdrucks (analog dem Klimafußabdruck) der eigenen Produkte und Dienstleistungen sein, um den Status Quo zu erfassen und zukünftig die Entwicklung zu monitoren. Die Ergebnisse sind im Praxishandbuch für das Management von Biodiversität für die Lebensmittelwirtschaft zusammengefasst. Auch die im Vorhaben entwickelten und kostenfrei zur Verfügung gestellten Tools für die Praxis, wie ein Dashboard zur Berechnung des Biodiversitätsfußabdrucks, ein Lieferant:innenfragebogen oder ein Baustein zu Biodiversität für den Code of Conduct werden dort beschrieben.
Wir laden alle Unternehmen ein, die Tools zu nutzen! Und selbstverständlich können Sie sich bei Fragen zu Ihrer Biodiversitätsstrategie, zu Transitionsplänen oder zur Berechnung ihres Biodiversitätsfußabdrucks gerne an uns wenden!
16. Juni Hauptstadtimpuls „Wirtschaft und Natur. Die Koalition der Zukunft“ 18:45 Uhr Diskussion
Wirtschaft und Natur als Koalition der Zukunft – geht das? Perspektiven eines gemeinsamen Weges
Dr. Jan-Niclas Gesenhues, umweltpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen, MdB
Dr. Franziska Kersten, Sprecherin für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, SPD-Bundestagsfraktion, MdB
Iris Franco-Fratini, Head of Corporate Affairs, Ørsted
Jonas Topp, Commerzbank Sustainability Management
Roland Engels, Deutsche Industrie- und Handelskammer, Geschäftsführer DIHK Service GmbH