Vier Kirchengemeinden der Nordkirche leben Nachhaltigkeit und Gemeinwohl

Die Kirchengemeinden Nieharde, Witzwort, Oldenswort und Husum feierten mit Nora Steen, Bischöfin des Sprengels Schleswig und Holstein, am 14.05.2025 im Christian Jensen Kolleg in Breklum den erfolgreichen Abschluss ihrer Gemeinwohl-Bilanzierung. Ein Jahr lang haben die Kirchengemeinden als erste in Norddeutschland mit der Beratung von Dr. Anke Butscher und Gerd Lauermann ihre Beiträge zum Gemeinwohl erarbeitet.

Gemeinsam diskutierten die vier Kirchengemeinden welchen Bezug ihr kirchliches Handeln zu Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit, Ökologischer Nachhaltigkeit, Transparenz und Mitentscheidung hat. Sie klärten, wer eigentlich ihre Kund:innen sind, wie sie Eigentum und Profit verstehen und wie sie sich in einer zunehmenden säkularen Gesellschaft als Kirche positionieren und einbringen können. „Die Gemeinwohl-Bilanzierung ist ein wichtiger Kompass, das Handeln von Gemeinden, Organisationen und Unternehmen nachhaltig und zum Wohle der Gemeinschaft auszurichten. Die Bilanzierung der vier Gemeinden zeigt auf, wie wichtig Kirchen für das Gelingen von Gemeinschaft und Teilhabe, für die Gesellschaft und ein gutes Leben sind. Die Zertifizierung ist ein großer Schritt und Erfolg für die vier Kirchengemeinden“, erklärt Hans-Pahl Christiansen, Fördermittelmanager des Kirchenkreises Nordfriesland und zertifizierter Gemeinwohl-Berater.

Martin Pankratz, Susanne Koring, Inke Thomsen-Krüger und Anke Butscher auf dem Podium

Auf der Abschlussveranstaltungen zeigte Bischöfin Nora Steen auf, was an der Gemeinwohl-Bilanzierung für die Kirche und ihre Gemeinden so wichtig ist und warum gerade diese vier Gemeinden in Schleswig-Holstein für den gemeinsamen Prozess geeignet waren. Anschließend wies Pastor Bendix Balke, Koordinator des Arbeitskreises Glaubensgemeinschaften des Vereins Gemeinwohl-Ökonomie Deutschland, auf die Bedeutung der Gemeinwohl-Ökonomie als neues Wirtschaftskonzept hin und übergab gemeinsam mit Bischöfin Nora Steen den Gemeinden ihre Zertifikate. Der gesamte Prozess ist von dem Dokumentarfilm-Team „hart film“ begleitet worden. Der Trailer des Films wurde als Auftakt gezeigt und der Film „Wer, wenn nicht wir“ wird im Juni im Husumer Kino zum ersten Mal der Öffentlich gezeigt.

Die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) ist eine 2010 gestartete, zivilgesellschaftliche Reformbewegung, mit dem Ziel, eine ethische Wirtschaftskultur zu etablieren. Zukünftig sollen Werte wie Kooperation, die Achtung der Menschenwürde, Solidarität und ökologische Nachhaltigkeit die Gestaltung von volkswirtschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Prozessen leiten. Ein Instrument dazu ist die Gemeinwohl-Bilanz, die als werteorientiertes Messwerkzeug in Unternehmen, Gemeinden und Institutionen eingesetzt werden kann. Anke Butscher, geschäftsführende Gesellschafterin von corsus, ist Gemeinwohl-Beraterin und internationale Koordinatorin des HUB Öffentliche Hand der GWÖ. Sie berät und begleitet seit 10 Jahren Unternehmen und Kommunen auf dem Weg zum Gemeinwohl.

Nora Steen, Heike Braren, Susanne Koring, Friedemann Magaard und Willi Christiansen

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