Vortrag von Dr. Ulrike Eberle im Bundestag zu Umweltlabeln für Lebensmittel

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe der Initiative „Together for Carbon Labelling– TCL“ hat Dr. Ulrike Eberle von corsus am 19.10.2023 einen Vortrag zur Klima- und Umweltkennzeichnung von Lebensmitteln im Bundestag gehalten. „Ein wirksames Umweltlabel für Lebensmittel muss einheitlichen Standards folgen und verpflichtend sein, so dass kein Cherry Picking erfolgen kann. Zudem wird dringend eine Ökobilanzdatenbank für Lebensmittel in Deutschland benötigt“, so Ulrike Eberle.

Derzeit wird in vielen europäischen Ländern an Umweltlabeln für Lebensmittel gearbeitet. Auch auf Ebene der Europäischen Union ist ein Umwelt- und Nachhaltigkeitslabel für Lebensmittel in der Diskussion. Ulrike Eberle machte in ihrem Vortrag deutlich, dass eine Kennzeichnung von Umweltauswirkungen bereits heute möglich ist. Hierfür sind jedoch festgelegte einheitliche Regeln notwendig, die für generische Daten ebenso gelten wie für spezifische Daten. Die Basis für Labelling ist, dass eine Ökobilanzdatenbank für Deutschland aufgebaut wird, die die benötigten Informationen enthält und kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Derzeit existiert diese Datenbank nicht. Behelfsweise könnte jedoch die Datenbank Agribalyse aus Frankreich für einen Übergangszeitraum genutzt werden. Die Datensätze müssten jedoch an deutsche Verhältnisse angepasst werden. Agribalyse ist derzeit die einzige vollständige, frei verfügbare Ökobilanzdatenbank für Lebensmittel im europäischen Raum. Wesentlich ist es aus Sicht von Ulrike Eberle, dass die deutsche Politik dafür eintritt, dass eine solche Datenbank in Deutschland aufgebaut wird und dass hierfür einheitliche Regeln im europäischen Raum festgelegt werden. Jedoch sollte nicht gewartet werden, bis die vermeintlich perfekte Lösung entwickelt ist. Es kann bereits gestartet werden, die zur Verfügung stehenden Methoden sind ausreichend ausgereift.

Viele Forschungsprojekte in Deutschland und Europa arbeiten derzeit an einem methodischen Konzept für ein Umweltlabelling von Lebensmitteln. corsus ist an einigen dieser Projekte beteiligt, so zum Beispiel am Projekt EEKlim der Universität Göttingen und an einem europäischen Projekt mit Partner:innen in Frankreich, Spanien, den Niederlanden und Deutschland. In EEKlim liegt der Schwerpunkt von corsus auf der Erarbeitung eines Methodenkonzepts für das Labelling von Lebensmitteln. Im europäischen Projekt Eco Food Choice, das im November startet, untersucht corsus, wie die französische Datenbank Agribalyse auf andere europäische Länder, wie beispielsweise Deutschland, übertragen werden kann.

Klima-/UmweltfußabdruckvonLebensmitteln

Die Initiative ‘Together for Carbon Labelling’ (TCL) hat sich zum Ziel gesetzt, mehr Transparenz zu Treibhausgasemissionen von Lebensmitteln zu erreichen. Hierfür haben sich Unternehmen der Branche zusammengeschlossen, um zu eruieren, ob und wie dies auf dem Produkt ausgewiesen werden könnte. Dr. Ulrike Eberle berät die Initiative als Ökobilanz- und Labellingexpertin im Lebensmittelsektor. Mehr zum Projekt: https://www.corsus.de/news/references/together-for-carbon-labelling/

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