Was tut sich bei Eco Food Choice?
Talita F. Amado kam vor einem Jahr zu corsus. Unter anderem arbeitet sie im EU LIFE Projekt Eco Food Choice. Sie ist Biologin und Expertin für Ökobilanzen (LCA).
- Talita, was macht Eco Food Choice und wo liegt der Schwerpunkt deiner Arbeit im Projekt?
Das Projekt Eco Food Choice soll Verbraucher:innen unterstützen, sich umweltbewusster für Lebensmittel zu entscheiden, indem es die Grundlage für ein verlässliches europaweites Ökolabelsystem schafft. Zu diesem Zweck werden im Rahmen des Projekts harmonisierte Methoden für Lebenszyklusinventare (LCI) und Umweltverträglichkeitsprüfungen von Lebensmitteln entwickelt und getestet. Das Projekt bringt neun Organisationen aus Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und Spanien zusammen, die gemeinsam an einem gemeinsamen Ansatz arbeiten. Zu den wichtigsten Zielen gehören der Aufbau anpassungsfähiger Ökobilanz-Datensätze für 30 verschiedene Lebensmittelprodukte in drei Ländern, die Entwicklung eines Bewertungssystems, das die Umweltauswirkungen in eine eindeutige Angabe der Umweltauswirkungen von Lebensmitteln umsetzt und die Gestaltung eines leicht verständlichen Labels. Das vom LIFE-Programm der EU geförderte Projekt zielt letztlich darauf ab, Angaben zu Umweltauswirkungen in alltägliche Entscheidungen beim Einkauf im Supermarktregal einbeziehen zu können.
- Wie wird das gemacht, Ökobilanzdatensätze anzupassen? Wie funktioniert die Methode?
Die von uns entwickelte Methode konzentriert sich darauf, bestehende nationale Ökobilanzdatenbanken für Lebensmittel – wie die französische Agribalyse-Datenbank – an andere Länder anzupassen, anstatt bei Null anzufangen. Dieser Ansatz spart Zeit und gewährleistet länderübergreifende Konsistenz. Wir beginnen mit der Ermittlung der wichtigsten Parameter, die geändert werden müssen, wie z. B. landwirtschaftliche Praktiken, Transportentfernungen und Strommixe. Der Prozess ist besonders detailliert für die landwirtschaftliche Phase, die von Land zu Land sehr unterschiedlich ist und einen großen Einfluss auf die Ergebnisse hat. Wir nutzen eine Mischung aus Expert:innen-Workshops, Hotspot-Analysen und Literaturrecherchen, um die Anpassungen vorzunehmen. Unser Ziel ist es, qualitativ hochwertige Datensätze zu erstellen, die die lokalen Gegebenheiten widerspiegeln und sich dennoch in ein harmonisiertes europäisches System einfügen.
- Wie geht es weiter im Projekt? Was sind die nächsten Schritte?
Bislang haben wir sechs Datensätze für Obst und Gemüse in Deutschland erstellt. Zurzeit arbeiten wir an einem komplexeren Datensatz – Hühnerbrustfilet -, der auch die Anpassung von Daten über Futtermittelmischungen erfordert, was die Sache etwas schwieriger macht. Gleichzeitig entwickeln unsere Kolleg:innen in Spanien und den Niederlanden ergänzende Datensätze, die wir ebenfalls extrapolieren und an den deutschen Kontext anpassen müssen. Es handelt sich also um eine sehr kooperative und vernetzte Arbeit, bei der ein ständiger Austausch zwischen den Partner:innen stattfindet, um eine länderübergreifende Konsistenz zu gewährleisten. Im Juni wollen wir unseren ersten vollständigen Datensatz liefern und mit der Bewertung der Datenqualität und Gesamtkohärenz beginnen.